Bad Homburg v. d. Höhe. Eine kleine Herde Ziegenböcke ist seit dieser Woche auf der Grünfläche rund um das Naturdenkmal Am Rabenstein an der Höllsteinstraße im Einsatz. Für etwa drei Wochen übernehmen die Tiere die Pflege der steilen Wiesenfläche – eine naturnahe und denkmalverträgliche Maßnahme, die in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde sowie der Unteren Naturschutzbehörde vorbereitet wurde.
Die Beweidung wurde notwendig, da die regelmäßige Pflege der Fläche durch die Landschaftspflegekolonne des städtischen Betriebshofes mit großem Aufwand verbunden ist. Steile Hanglagen, begrenzte Zugänglichkeit und die Nähe zur vielbefahrenen Straße machen maschinelle Pflege schwierig. Um die Fläche dennoch regelmäßig und schonend zu erhalten, wird nun ein alternatives Pflegekonzept mit Tieren erprobt. Die fachgerechte Beweidung erfolgt durch Ziegenböcke des erfahrenen Tierhalters und städtischen Pflegepartners Herrn Markloff aus Seulberg, der die Fläche im Vorfeld mehrfach begutachtet und die Bodenverhältnisse überprüft hat. Auch der notwendige mobile Weidezaun wurde von ihm aufgestellt – selbstverständlich so, dass das Denkmal und die zugehörige Treppenanlage weiterhin frei zugänglich bleiben.
Naturschutzfachlich unbedenklich – historisch interessant
Das Naturdenkmal Rabenstein ist geologisch besonders bedeutend: Es stammt mutmaßlich aus dem Silur, einer Zeit vor über 420 Millionen Jahren. Das vorhandene Felsgestein hat damit enorme geologische Zeiträume überdauert – und wird durch die Ziegen keinesfalls beeinträchtigt. Gleichzeitig wurde sichergestellt, dass die Beweidung fachgerecht erfolgt, um insbesondere den Baumbestand als mitgeschützte Bestandteile des Naturdenkmals zu bewahren. Die Bedingungen vor Ort – darunter die starke Hanglage und der ständige Straßenverkehr – gelten als herausfordernd. Sollte sich das Vorhaben bewähren, könnte es auch Vorbild für weitere Flächen in der Stadt sein, bei denen herkömmliche Pflege an ihre Grenzen stößt.
Übrigens: Noch vor hundert Jahren wäre an gleicher Stelle im Herbst vielleicht sogar eine Schweinehutung zur Eichelmast vorgeschlagen worden. Heute wäre das sicher ein Anlass für Kopfschütteln – doch die Idee, Tiere wieder stärker in die Landschaftspflege einzubinden, erlebt derzeit eine kleine Renaissance.